Zeugnisse und Beweise

 

Einem aussergewöhnlichen Zufall ist es zu verdanken, dass im letzten Jahr zwei Zeugnisse zusammenfanden, die sich anschliessend zu einem klaren Bild zusammenfügten, dass eine Weinbrunnenbeschwörung in Nussbaumen möglich ist und wie diese durchzuführen sei.

Das Wunder wäre nie in den Bereich des Möglichen gerückt, hätte man nicht letzten Sommer über dem Weinberg von Nussbaumen die Bacchusmaske entdeckt, mit den althochdeutschen Hinweisen „..Nuzpouma ... klostar suohhen ... rumisk wingot...“ (Kloster suchen ...(nach?)..Nussbaumen (und dem?) ..Weingott der Römer“. Die Schrift auf der Maske scheint hastig mit Holzkohle hingekritzelt worden zu sein, bevor man die Maske der Erde anvertraute.    

 





Bilderklärung:
suohhen (suchen)
klostar (Kloster)
wingot (Weingott)











am oberen Rand: nuzpou..a (Nussbaumen)

unten: klostar (Kloster)

                


       








rumisk (römisch)
          

Heute ist klar, dass ein Getreuer des Bacchus die Maske  des beliebten Gottes vor der Zerstörung der christlichen Mönche bewahren wollte, die zunehmend im Seebachtal an Einfluss gewannen.









Tonfragment:
Gesichtsausschnitt der Maske

Mit dem „klostar“ auf der Schrift konnte nur das Galluskloster in St. Gallen gemeint sein. Und so machten sich denn einige Mitglieder der Weinbrunnenbruderschaft auf die Suche und wurden in den Gewölben des ehemaligen Klosters fündig. Es wurde ein Dokument zutage gefördert, in dem die Stichworte Nuzpouma und Weingott der Römer (Bacchus) vorkamen.

Das Dokument ist das klösterliche Verhörprotokoll eines gewissen Godwin (Freund der Götter), der inbeirrt am alten heidnischen Glauben festhielt und Gott Bacchus auch in christlicher Zeit die Treue hielt und ihm opferte. Dieser Godwin gab zu, vor nicht allzulanger Zeit im Weinberg zu Nussbaumen einem Mann begegnet zu sein, der sich nach kurzem Gespräch als Gott Bacchus zu erkennen gab. Bacchus hätte ihm, Godwin,  offenbart, dass er das geliebte Nussbaumer Tal, in dem es ihm über Jahrhunderte so gut gefallen habe und man ihn immer gebührend verehrt habe, bald verlassen werde. Dies weil die christlichen Mönche seine Verehrung verhindern wollten und keine richtigen Weinfeste mehr zulassen würden. Bacchus offenbarte dem jungen Godwin, dass, obwohl er jetzt gehe, eine Wiederkehr nicht ausgeschlossen sei. In jedem Fall würde er aber, wenn immer eine grosse Zahl von Jüngern ihn im Tale mit dem richtigen Spruch beschwören würden, aus einer bestimmten Quelle, die aus den tiefsten Gründen des Rebbergs enstspränge, Wein schicken. Wie durch eine glückliche Fügung ist der genaue Wortlaut des Beschwörungsspruchs vollständig erhalten, obwohl das Dokument im Laufe der Zeit arg zerfallen ist und einzelne Teile überhaupt nicht mehr gelesen werden können.

 

Der Spruch lautet:

Grosser Bacchus uns erhoer
Aus dem Brunnen Wein bescher!
War doch das Versprechen Dein:
„So Ihr mich ruft, send’ ich Euch Wein!“

 

Gemäss Dokument sagte Godwin aus, dass sich Bacchus von ihm verabschiedet habe mit der Bitte, seine Bildnisse und Masken auf jeden Fall vor den Mönchen zu retten. Godwin schien dem Befehl des Gottes gehorcht zu haben, was erklärt, weshalb über dem Rebberg die Maske mit der Schrift gefunden werden konnte.